Samstag, 30. November 2013

Einwinterung und letzte Blüten

(und Geschenk-Tips für Pflanzenliebhaber)

 

 

Diese - nur ganz leicht vom Frost gestreifte - letzte Blüte von Lady Pirrie war so schön, daß ich sie mit nachhause nehmen mußte, wo sie noch drei Tage lang weiterduftete.

 

 

 


In den pinkroten Beeten blühen auch noch Rosen (mittlerweile angehäufelt).

 

 

 

 

 

Obwohl es hier schon minus 6 Grad Frost gab, wollen manche (wie hier White Cockade) immer noch keine (Winter-) Ruhe geben. Damit die verspäteten Aktivitäten vieler öfterblühender Sorten (mit Chinensis-Genen) ihnen nicht zum Verhängnis werden, brauchen sie Winterschutz...

 

 

 

 


 

...in Form von Anhäufelung ihrer Basis (dazu gleich mehr)...Auch die (letzten zweieinhalb heilen) Holzbänke und allerlei Dinge mehr brauchen "Winterschutz": In diesem Fall in Form eines trockenen Unterstandes...Und wie man hier schon von weitem sieht...






 

und hier TATAAAA! auch von nahem: Den gibt es jetzt in Form eines niegelnagelneuen Daches für das kleine Gartenhäuschen :-) - Besorgt, gebaut und angebracht haben es zwei engagierte Berliner (Susanne und ihr genialer Ingenieur) innerhalb eines zweitätigen Wochenend-Besuchs. - Nochmal ein ganz dickes DANKE SCHÖN! - Ihr seid echt klasse!!!! :-)

 

 

 

 

 

 

Diese Rose gegenüber vom Häuschen (eine Fundrose mit dem Arbeitsnamen "Elveshörn?") guckt ganz neidisch, denn sie möchte auch endlich Winterschutz...Und braucht ihn dringend, da sie zu den leichtsinnigen "Unermüdlichen" gehört, die von plötzlichen Starkfrosteinbrüchen immer besonders gefährdet sind.

 

 

 

 

 

 

Ihre Noisette-Kollegen (um das Häuschen herum) sind schon angehäufelt und können dem (Dauer-) Frost daher unbesorgter entgegensehen...Die Polyanthas, Multifloras und China Rosen im großen Beet dahinter warten darauf noch genauso wie u. a. die Rosen in der West-, Nord- und Südreihe. - Es darf also mindestens zwei Wochen lang noch keinen Dauerfrost geben: Bitte Daumen drücken!

 

 

 

 

 

 

Weiterhin (relativ) milde Temperaturen sind auch nötig, um die restlichen ca. zwanzig Rosen umzusiedeln, die noch aus dem (völlig verwilderten) Hausgarten evakuiert werden müssen...Die für den Transport auf ca. 1,7 m zurückgestutzte White Gold (am provisorischen Holzpfahl auf dem Bild oben) hat den Umzug bereits glücklich überstanden :-)





Ins Apricot Beet u. a. sind einige neue Rosen eingezogen: Sowohl ganz neue als auch aus dem Hausgarten gerettete. Allesamt sind sie schon angehäufelt und können nun mit dem Winterschlaf beginnen...

 

 

 


 

...Woran aber noch lange nicht alle denken...






...Wie man hier am Beispiel von Märchenland sieht...Sorry übrigens wegen der verwackelten Blütenfotos: Schon der Herbst ist hier immer ziemlich windig (von den Winterstürmen ganz zu schweigen).







Entschuldigt hab ich mich ja schon für die Fotoqualität ;-) Dann kann ich auch zeigen, wie fleißig Alfabia (im lachsfarbenen Bereich des Apricot Beets) noch Knospen bildet. - Ich hoffe nur, sie wird es nicht bereuen.

 

 

 

 


 

Ihre Kollegen im gelblich roten (und lachsfarbenen) Beet nebenan sind zum Glück schon weitgehend in Winterruhe. Sie tun gut daran, denn der gesamte Sonnenuntergangsbereich ist von Norden und Osten her immer noch sehr  windexponiert: Die ihn umgebenden Eiben und Koniferen müssten einfach schneller wachsen...





 

Im Orange Beet ignorieren auch noch einige Unermüdliche (wie hier Königin der Rosen) den herannahenden Winter...Immerhin sind im Rahmen der Herbst-Aufräumaktion jetzt endlich die Iris barbata-Rhizome freigelegt und ihr Laub zurückgeschnitten: Sie mögen es nämlich gar nicht, über Winter von welkendem Pflanzenmaterial bedeckt zu sein und sollen zur Mai-Veranstaltung üppig blühen.

 

 

 

 

 

 

Nicht nur immergrüne Bäume und Sträucher sind ein guter Wind - (und Sonnen-) schutz, man kann auch alles andere verwenden, was sich grade anbietet: Hier geben Stammteile alter Apfelbäume Comtesse de Noghéra (links) und Charles Austin (rechts) ein bißchen "Deckung" vor dem Ostwind.

 

 



 

Schon verwelkte/verfrorene Pflanzenteile, die sich nicht (oder nur erwünscht und in Maßen) versamen (wie hier von der Stauden-Clematis tubulosa Cassandra), können ebenfalls über Winter stehen gelassen und als Windschutz genutzt werden. - Bei Astern z.B. geht das hier aber gar nicht, sonst gibt es im Frühling Millionen von Sämlingen.





Kein Windschutz und auch nicht das (besonders für Kletterrosen ab Spätwinter) nützliche Vlies  kann die wichtigste Winterschutzmaßnahme ersetzen: Richtiges Anhäufeln an der Basis.

Vorher sollten die Pflanzscheiben von Spontanvegetation und/oder unerwünschten Stauden-Sämlingen gereinigt werden (das Zeug wächst über Winter sonst in und durch die Rosenwurzeln). In wühlmausgefährdeten Gebieten müssen sie unbedingt auch noch auf Unterhöhlungen überprüft und diese gegebenenfalls zugestopft (am besten auch mit Vergrämungsmitteln versehen) werden: Die beste Anhäufelung nützt nichts, wenn die Rosen von unten erfrieren und/oder vertrocknen (was hier bisher größere Schäden und Ausfälle verursacht hat als der eigentliche Frost :-/).

Die Anhäufelung selbst wird (wie eine Sandburg ;-)) kegelförmig ausgebracht. Dann rutscht sie auch bei Starkregen nicht so schnell weg. Sinnvoll ist auch, sie von unten und den Seiten her kräftig festzudrücken: Das Material nur locker draufzukippen hat zwar einen gewissen Schattierungseffekt, aber kaum Wirkung in Bezug auf die Abfederung von Temperaturextremen sowie auf den Schutz vor Vertrocknung.

 - Da wo winterliche Wühlmausunterhöhlungen passieren können, sind rundum geschlossene, fest angedrückte Anhäufelungen oft die einzige Rettung für die Pflanzen!







Schönes Kompostmaterial wie dieses hier (leider inzwischen fast verbraucht) eignet sich besonders gut zum Anhäufeln, weil es in trockenem Zustand nicht so schwer ist (besonders wichtig, wenn hunderte von Rosen Winterschutz brauchen) und weil es durch seine lockere Struktur auch gut in und über Großsträuchern zu verteilen ist.





Die Remontant Rosen u. a. (wie hier Mlle Renée Denis) bekommen aber dieses Jahr nochmal Mist (frisch aus dem Bioland-Kuhstall nebenan ;-)) als Winterschutz: Wenn man ihn nur alle paar Jahre verwendet (und im Frühjahr weitgehend wieder abträgt) ist die Gefahr einer Phosphat-Überdüngung nicht allzu groß. Strohigen Kuh-, Schweine- und Pferdemist kann man während der Winterruhe (Vegetationspause) übrigens unbesorgt auch frisch verwenden, das stört die Pflanzen überhaupt nicht. 

In Fällen von vorzeitigem Dauerfrost ist frischer (also warmer) Mist oft die einzige Möglichkeit, überhaupt noch anzuhäufeln (weil alle anderen Materialien schon durchgefroren sind). Von dieser Option sollte man ruhig Gebrauch machen.

Der Nachteil der Verwendung von Mist als Winterschutz ist seine Konsistenz: Man muß das festgetrampelte, glitschige Zeug erst in handliche Stücke reißen und hat dann immer noch einige Mühe, diese von allen Seiten dicht genug ("kegelförmig") an die Rosen-Basis zu stopfen. - Ohne Blutverluste geht das nie ab...Zum Glück MÖGEN Rosen Blut und uns Dienern der Schönheit sollte ja kein Opfer für den Schutz unserer Schätze zu groß sein ;-)







Wer Container Rosen im Freien überwintern muß, sollte sie (ein weiterer, wichtiger Tip von Jürgen Weihrauch) unbedingt hinlegen. Am besten natürlich an einem möglichst geschützten Platz (hier müssen Pavillon auf der einen und "halbwüchsige" Koniferen auf der anderen Seite reichen).





Der zweite Schritt ist dann, die (nach Sorten geordnet) hingelegten Container mit Folie (wie hier z. B. dem ehemaligen Gartenhäuschen-Dach ;-)) abzudecken...






...und die Folien dann (hier provisorisch mit umgedrehten Töpfen) gegen Wegfliegen zu sichern...Sieht nicht wirklich hübsch aus, so ein "Winter-Plastiksarkophag"-Quartier, hat sich aber vielfach bewährt und wird wohl auch vom zur End-Kontrolle herantrabenden Aufseher so akzeptiert (vielleicht sind ja im Frühjahr leckere Mäuse drunter ;-))

 

 



- Now something compleeeetely different: Erinnert ihr euch noch an den kleinen Wall zur Straße? - So sieht es da jetzt aus:

 

 

Die Pflanzen haben sich gut etabliert und die geschenkten Staketenzaun-Elemente sind befestigt :-)




 

Natürlich waren sie schon nicht mehr neu, als sie von den Vorbesitzern ausgemustert wurden und die lange, feuchte Lagerung hat ihren Zustand auch nicht verbessert. Aber als bekennender shabby chic-Fan und jemand, dessen Motto u. a. "Improvisation ist alles" lautet, bin ich mit dem Ergebnis SEHR zufrieden: Diese Zaunelemente haben eine Geschichte und Patina :-)

 

 

 

 

So sieht der sehr, ääääh, "individuelle" Zaun von der anderen Straßenseite aus...





 

...und so von hinten.



 

Sogar die gar nicht mehr für Zaunzwecke verwendbaren Reststücke sind, hier und da angelehnt, in meinen Augen noch ganz dekorativ:

 

 

 

 

So rott die Zaunelemente auch sein mögen, ihre Befestigung ist auf jeden Fall extrem stabil und wird die Winterstürme bestimmt überstehen ;-)

  

 

 

 

 

Die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden...Was für die einen z. B. bewundernungswürdige Herbstfarben- und Struktur-Kompositionen sind (zumindest, wenn von echten Kennern so gepflanzt und mit kompletten botanischen Namen abgebildet :-X), das ist für Banausen wie mich der blanke Horror...

 

 

 

 

...Denn ich seh da in erster Linie seeeehr viel Arbeit in Form von Unmengen invasiver Stauden (plus Spontanvegetation), die verkleinert (bzw. komplett gerodet) und abtransportiert werden müssen...

 

 

 


 

...Sowie zig- bis hunderttausende von zukünftigen, unerwünschten Sämlingen, die sich überall festkrallen :-/





 

- Da gefallen mir SOLCHE Strukturen doch viiiiel besser ;-) Und ja: Jedes Beet, das "fertig" ist und bis zum Frühjahr keine weitere Arbeit und keine Sorgen bereitet, läßt einen weiteren Felsbrocken von meiner Seele plumpsen...

 

 

 

 

 

"Ordnung" muß nicht leblos und langweilig sein, sie kann auch den Blick auf das Grundlegende und Wesentliche lenken...Und jedes "ordentliche", "fertige" Beet (wie hier das größere gelbe) vermittelt Ruhe und Ent-Spannung...Der dschungelige Rest ist - wie das ganze, "unordentliche" Leben selbst - noch "spannend" genug ;-).

(Ergänzung: Der Buchs in der Mitte ist nicht krank. Er gehört zu einer Sorte, für die die gelblich-goldene Färbung typisch ist.)


Hier und da trotzt zwar noch eine Blüte dem kommenden Winter (wie diese hier von Galaxy), aber die meisten Zugvögel sind unterwegs und Pflanzen wie Gärtner können ihre Kräfte bald in einer erholsamen Winterpause erneuern.




In diesem Sinne wünscht euch das l´âge bleu-Team eine ent-spannte Zeit!

Bis demnächst,

Raphaela (und Aufpasser Odin ;-))

 

PS: Wer noch Weihnachtsgeschenke für Pflanzenliebhaber sucht, der kann hier auch dieses Jahr wieder fündig werden:

 https://www.fehnladen.de/

..und einen Kalender für 2014 mit traumhaften Fotos von Sarah H.Kirsch bestellen :-)


Für Rosensüchtige gibt es Alte Rosen - Alte Zeiten von Christine Meile und Udo Karl in einer zweiten Auflage:

http://www.rosenmeile.de/

- Das beste Buch über historische Rosen, endlich wieder erhältlich! :-)

 

Und ganz neu: 

 

ROSENHANG KARBEN - Strauch- und Wildrosen in ihrer natürlichen Umgebung von Ralf Berster

 

Ein 74 Seiten dickes Büchlein, in dem der "Vater des Rosenhangs" sein Projekt vorstellt, mit Rosen-Auflistung, Lageplan, Entstehungsgeschichte und vielen schönen Fotos der einzigartigen Anlage. - Unbedingt habenswert! :-)

Bestellen kann man es hier: www.morlant-verlag.de