Die
offizielle Rosenpark-Eröffnung war für den 7. Juni des Jahres geplant und bis
dahin war noch viel zu tun. Die Winterpause durfte nicht allzu lange dauern und
die kurzzeitig zweite BQG-Helferin, Ralf und ich hatten bei der Arbeit
Gelegenheit, innovative Sport-Arten wie „gefrorene Rosen aus Töpfen schütteln“,
„Eisplattenschleudern“ und „Zehenwarmhüpfen“ auszuprobieren.
Bereits im Herbst 2008 war ein Teil der Rosen aus dem Blauen Garten in den Park umgepflanzt worden. Ein weitaus größerer Teil folgte im Frühling 2009, damit es zur Eröffnung dort schon mehr Groß-Pflanzen gab, die „was hermachten“.
Sehr
willkommen waren auch die Raritäten aus einer großen Vintage Roses
Bestellaktion, die von Mitgliedern verschiedener Gartenforen, vor allem aus dem
Umfeld von Garten-pur, gespendet worden waren. Die für den Rosenpark
vorgesehenen Baby-Rosen wurden erst noch bei Anne Wilke getopft und in
der warmen Garage aufgepäppelt bevor sie im Laufe des Frühsommers nach und nach
im Park ausgepflanzt werden konnten.

Ein
wichtiger Fortschritt war auch der Beschluss der Gemeinde Labenz, das
Rosenpark-Projekt durch die Übernahme der Kosten für eine Wasser- und Stromleitung
sowie das Ausbaggern des zukünftigen Teichs zu unterstützen: Bereits
Ende März wurden diese Arbeiten begonnen und Anfang April war die Teichgrube
fertig und die Wasserversorgung der Pflanzen für die Zukunft gesichert.
Nachdem der
Landwirt, Herbert Rundshagen die Kosten für die Teichfolie
gespendet hatte und ein anderer Landwirt, Hans Heinrich Flint,
gebrauchte Textilfolie für den Unterbau besorgt hatte, konnten die Feinarbeiten
am Teich beginnen. Die beiden neuen BQG-Helfer, Willi Koop und Michael
Kräft modellierten den Rand und verlegten die Folie.Im Mai glänzte dann am
vorgesehenen Platz die lange erträumte Wasserfläche, über die sich auch die
Vögel der Umgebung sehr freuten.

Der
Teichaushub wurde von Karsten Witten zum zukünftigen Loki-Schmidt-Hügel
gefahren, wo er, zusammen mit einigen Kubikmetern Sand und Zwischenlagen aus
Mist das Substrat für die ersten, anschließend gepflanzten Tee Rosen, Kräuter
und mediterranen Halbsträucher bildete.
Parallel
dazu arbeiteten wir mit Hochdruck an der Auslegung weiterer Pflanzflächen mit
Silage-Folie, um möglichst viele Beetbereiche vor der Eröffnung bepflanzen zu
können: Immer mehr gespendete Pflanzen warteten in Eimern und Töpfen auf die
Entlassung in die Freiheit. Da die Wiese unter der Folie noch nicht abgestorben
war und der Boden vor der Pflanzung abgesodet und durchgefilzt werden musste,
dauerte es 20 bis 30 Minuten, eine einzige Pflanzstelle vorzubereiten. Der
Wunsch, schon bei der Eröffnung möglichst viele Pflanzen in den verschiedenen
Bereichen präsentieren zu können rückte daher in immer weitere Ferne.
Im Mai
sollten wieder Stiefmütterchen im Nachbarort gerodet und entsorgt werden, die
als Vorpflanzung in den verschiedenen Farbbereichen des Rosenparks sehr gut zu
verwenden waren.
Mit Hilfe
von Kirsten und Thomas Wasser gelang es, alle Stiefmütterchen im
Laufe eines heißen Mai-Sonntags komplett zu sichern, erstmal notfallmäßig mit
Wasser zu versorgen und nach Farben vorzusortieren. In den folgenden Wochen gab
es dann zum Glück genug Helfer, u.a. Loni und Lore Kruse, Regina
Noameshie u. v. m. beim Ausputzen und Pflanzen der geretteten
Stiefmütterchen.
Die Kühe
durften nun nicht mehr den mittleren Bereich abweiden, denn die freie
Wiesenfläche verringerte sich immer mehr, einen Rasenmäher gab es aber auch
noch nicht: Die Wiese wuchs und der Eröffnungstermin rückte näher. Die freudige
Überraschung war also groß, als unangemeldet der Landwirt Arnd Meins aus
Kronsforde mit seinem Sohn und einem Anhänger mit Rasenmähertraktor anrückte,
um aus der Wiese eine vorzeigbare Rasenfläche zu machen. Helferinnen wie Frau
Ihlow, Gerda Timmermann und Gitte Timmermann u.a.
sorgten mit dem Ausstechen von Löwenzahn für ein ordentliches Aussehen der
Beetränder, Familie Machnik, Klara Meins, Anne Wilke, die BQG-Helfer
und andere verteilten den gespendeten Rindenmulch auf den ausgelegten
Folien und langsam nahm der Rosenpark in den Grundzügen Gestalt an.
Traurig
war, dass nicht nur vom teuren (von Klara Meins gespendeten)
Pinien-Schreddermaterial eines Nachts ein ganzer Traktor-Anhänger voll
gestohlen wurde, sondern in der nächsten Nacht (als wir den restlichen
Pinien-Mulch verteilt hatten) auch noch eine Auto-Anhängerladung mit normalem
Rindenmulch. Leider waren das nicht die einzigen Diebstähle, die es im l´âge
bleu Rosenpark gegeben hat.
Umso
erfreulicher war und ist dagegen die Hilfsbereitschaft vieler Labenzer
Landwirte, die mit Maschinenhilfe zur Stelle sind, Mist für den
Winterschutz der Rosen, Stroh und Silagefolie zur Verfügung stellen, Feldsteine
spenden und vieles mehr. Neben dem engagiertesten aller möglichen Verpächter, Karsten
Witten, gilt mein Dank für die Unterstützung auch dem inzwischen verstorbenen
Herbert Rundshagen und seiner Tochter Ingrid sowie Hans Heinrich
Flint (der z.B. auch schon manches Schubkarrenrad geflickt hat), Heinrich
Harms junior, Karl Meins, Reinhard Wilke und Jan
Wittenburg.
Durch
Spenden aus verschiedenen Gartenforen u.a. konnten wir kurz vor der Eröffnung
noch mal Schreddermaterial nachbestellen. Als auch das nicht reichte, um die
letzten Folienflächen zu bedecken, stellte Heinrich Harms junior noch
eine Traktorladung Strohballen zur Verfügung, die von fleißigen Helfern aus der
Umgebung und den ersten Gartenforums-Besuchern noch am Freitag vor der
Eröffnung verteilt wurden.
Ein
Buchs-Sammler aus Sandesneben ( Name!) hatte im Mai Sicherheits-Duplikate
seiner Pflanzen gebracht und eine Unterstützerin aus einem Gartenforum einen
Anhänger voll junger Obst-Hochstämme. Auch diese Pflanzen fanden bis zum
Eröffnungstermin alle einen Standort.
Niemand
hätte es für möglich gehalten, aber am 7. Juni 2009 waren dank großer
Unterstützung und fleißigen Helfern tatsächlich alle Folienflächen abgedeckt
und man konnte die Strukturen des Rosenparks schon erkennen. Vor etwa
zweihundert Gästen trug die Sängerin Ellen Borck
ihr
ergreifendes Ave Maria vor. Die von Grazyna Dormann angeleiteten, jungen
Geigerinnen und eine weitere Gruppe Musikerinnen vom Lübecker Johanneum
trugen ebenfalls zum Musikprogramm bei.
Die
Eröffnungsrede wurde von Christine Meile gehalten. Herr Voss, als
Vertreter der AktivRegion,
Arnd
Heling von der
Stiftung für Schöpfungsbewahrung und die Leiterin des Hamburger
Freundeskreises der Gesellschaft der Rosenfreunde waren weitere Redner,
die dem Rosenpark eine gute Zukunft wünschten. Begleitet von Ellen Borcks
fantastischer Stimme reichten Helferinnen aus Labenz vom Antik-Café
bereitgestellten Sekt zum Abschluß der wunderschönen Eröffnungszeremonie.
Interessierte
Besucher konnten dann noch an Führungen teilnehmen, der Labenzer Bürgermeister
überreichte als Geschenk der Gemeinde einen Rosenbogen und der
Sandesnebener Gartenarchitekt
Jürgen
Klingenberg mit
seiner Tochter eine weitere Rose für den Park.
Am Abend
gab es im Antik-Café einen Rosen-Vortrag von Christine Meile
und Udo Karl,
bei dem sie
ihr Buch Alte Rosen – alte Zeiten vorstellten und signierten.
In einer
großen Runde fand der aufregende Tag dann am späten Abend bei Rosen-Gesprächen
in der Schmiedetwiete einen gelungenen Ausklang.
Am
Wochenende darauf war Tag der offenen Gärten. Viele Besucher der Labenzer
Rosengärten bezogen auch den Rosenpark in ihr Ausflugsprogramm ein und die
meisten waren von dem, was damals schon zu sehen war, freudig überrascht.
Einige wenige hatten schon mehr Pflanzen erwartet, obwohl die Anlage ja noch
ganz neu war. – Inzwischen hätten wohl auch diese Besucher keinen Grund mehr
zum Meckern.
Im Verlauf
des Jahres wuchsen die Pflanzen sehr gut weiter, viele neue kamen dazu und auch
die Wiese auf den bis Mai mit Folie abgedeckten „Rasenwegen“ wurde dicht und
grün.
Im Oktober
fand der erste Herbstmarkt im Rosenpark statt und zu diesem Zeitpunkt wirkte
alles schon viel eingewachsener als noch im Juni.
Im November
kam noch eine Lieferung wurzelechter Tee-, China- und Noisette Rosenbabies aus
Südfrankreich an, die das Lost Beauties Mitglied Kai Eric Schwarz
gespendet hatte.
Mit dem
Roden und Einwintern der Dahlien sowie dem Anhäufeln der frostempfindlicheren
Rosen ging das erste „offizielle“ Rosenpark-Jahr dann zuende.